Manchmal haben selbstgemachte Karten - zumindest bei mir - ein unmögliches Format, das in keinen gängigen Umschlag passt. Sollen sie trotzdem verschickt werden, greife ich oft zum einfachsten Mittel und mach mir die Umschläge selbst. Da ich in letzter Zeit öfter gefragt worden bin, wie dies denn gehe, folgt hier nun endlich eine bebilderte Anleitung (nur in Worten erklären kann man ich das nämlich nicht...). Dazu hab ich mir heute Morgen eine fehlformatige Karte aus meinem Fundus geschnappt und mich an den Frühstückstisch gesetzt.
Ich mache meine Umschläge meistens aus einem A3-Block weissem Papier (135g/m2), daraus kann ich fast jedes Format machen und der Umschlag wird nicht zu dick. Aus SU-Cardstock oder anderen Papieren geht es aber natürlich auch. Nur zu dünn sollte es nicht sein, falls der Umschlag per Post versendet werden soll.
Zunächst müssen wir das benötigte
Papierformat berechnen, dies erfolgt zusammengefasst nach folgender Formel:
Grundfläche Umschlag (B x H) = Grundfläche der Karte plus 1 cm auf jeder Seite
Papierformat = (B+3) x (2H+2)
In Worten auf das konkrete Beispiel bezogen:
Die
Karte hat das Format
9.5 x 12 cm. Dazu rechne ich zu jeder Seite mind.
1 cm dazu, um die
Grundfläche des Umschlags zu erhalten. Hier also
10.5 x 13 cm. Dieser 1 cm reicht bei einer Karte wie dieser. Bei welchen mit noch dickeren Bändern oder Ösen oder was auch immer könnt Ihr ruhig 1.5 cm pro Seite dazurechnen. Nun überlegt Ihr Euch, wie der Umschlag stehen soll. Bei mir sollen die Seiten rechts und links 10.5 cm lang sein (= die Höhe), diejenigen oben und unten 13 cm (= die Breite), so dass der Umschlag breiter ist als hoch. Man könnte es natürlich auch umgekehrt machen, dann wäre der Umschlag höher als breit.
Zur Breite rechne ich nun nochmals
1.5 cm für jede Seite, insgesamt also
3 cm hinzu, so dass mein Papier eine Breite von insgesamt 16 cm braucht. Zur Höhe rechne ich
für die Lasche 4 cm und für die
Rückseite des Umschlags die
Höhe minus 2 cm dazu. D.h. hier also 4 plus 10.5 minus 2. Oder eben einfacher:
Doppelte Höhe plus 2. Insgesamt muss das Blatt also 23 cm hoch sein. Fazit: Mein Umschlag benötigt ein Blatt mit den Massen 16 x 23 cm. Klingt total kompliziert, ist nach den ersten paar Umschlägen jedoch eine Selbstverständlichkeit. Ich schreib mir heute die Masse eigentlich nie mehr auf. Karte ausmessen, im Kopf addieren und loslegen.
Blatt zuschneiden sowie längs jeweils bei 1.5 cm falzen.
Quer sodann bei 4 cm sowie bei H + 4 cm (konkret bei 14.5 cm) falzen.
Das sieht dann so aus:
Danach wie folgt die "Ecken" wegschneiden. Ich habe das hier mit Kuli eingezeichnet, normal schneide ich Handgelenk mal Pi mit dem Cutter und dem Lineal (mit der Schneidemaschine geht wg. der schiefen Winkel nicht so gut). Wichtig ist, dass man die langen Linien max. ca. 5 mm innerhalb der Falzlinie enden lässt, da man sonst nicht mehr genug Platz hat, um die Laschen zu kleben. Geschnitten wird von den vier Kreuzungspunkten der Falzlinien aus jeweils schräg, so dass ein flacher Winkel entsteht (sieht man hier leider nicht optimal).
Nach erfolgtem Schneiden:
Nun bei allen vorgefalzten Linien nach innen falten.
Sticky Strip auf der späteren Umschlaginnenseite wie folgt applizieren (nicht ganz unten anfangen, da dort die Lasche auf die der Kleber treffen wird ja schräg angeschnitten ist).
Umschlag zusammenkleben.
Karte reinlegen.
Mit Sticky Strip verschliessen.
Hurra, es passt :-)
Probiert es einfach aus und Ihr werdet sehen, es ist um ein Vielfaches einfacher als es sich beschreiben lässt. Auf diese Weise hab ich in weniger als fünf Minuten jederzeit den passenden Umschlag zur Hand.